Das Erwachsen sein..

Erwachsen sein? Mit 22? Eine Zeit bei der man zwischen Kinderzimmer und Selbstständigkeit steht. Eine sehr anstrengende, aber auch schöne Zeit. Aber für mich auch voller Hindernisse.

Die große Frage: hab ich mich verändert? – ganz eindeutig : JA!

Meiner Meinung nach habe ich mich sehr verändert- und ich glaube zum positiven. In früheren Blogbeiträgen habe ich schon öfter beschrieben auf was ich in meiner frühen Jugend wert legte, mit wem ich am meisten Zeit verbrachte und wie sich meine pubertäre Phase so gestaltet hat. Ich wollte nur weg von zuhause, war auch nur zur Durchreise (also Duschen und Taschen umpacken da), verlangte frische Wäsche, einen vollen Kühlschrank und warmes Essen, wäre niemals mit meinen Eltern verreist oder habe nur ungern etwas mit Ihnen übernommen.

Und jetzt?

Ich würde behaupten, meine Veränderung kam im September 2013. Der Zeitraum, an dem sich mein Leben veränderte. Ich wusste ziemlich schnell ich muss mein Leben bald -halbwegs- alleine meistern. Und ich glaube so wurde ich schlagartig erwachsen. Ich übernahm eine gewaltige Verantwortung als meine Mama zuhause gepflegt wurde. Im Nachhinein war mir keinesfalls klar, was alles hätte passieren können und schlussendlich auch passiert ist. Die Rollen wurden vertauscht. Ich übernahm etwas mehr eine „Mutterrolle“ wogegen meine Mama aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit in eine Kinderrolle schlüpfte. Ich genoss diese Verantwortung- man fühlte sich gebraucht und verantwortlich. Als die Verantwortung von der einen auf die anderen Sekunde verschwand fehlte sie mir unheimlich. Ich fühlte mich anfangs nutzlos-wusste nichts mit meiner Zeit anzufangen, da ich vorher kaum Zeit für mich selbst hatte.

Heute haben sich meine Prioritäten um 180 Grad gedreht. Ich versuche viel Zeit mit meinen Liebsten zu erleben und zu genießen. Ich fahre ein mal die Woche zu meiner Tante und Lieblingscousine, wo ich richtig verwöhnt werde. Ich bekomme wunderbares Essen und genieße das unheimlich. Desweiteren war ich seit Mamas Tod zwei mal mit Papa in Urlaub. Auch wenn ich nicht immer mega Lust darauf habe, mit ihm weg zu fahren oder hin zu gehen, tue ich es trotzdem weil sonst ein schlechtes Gewissen habe. Es wird vielleicht irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem ich das nicht mehr kann- und würde alle Chancen die ich vertan hab bereuen- und diesen Fehler möchte ich nicht noch einmal machen! Meine Familie und Freunde sind das wichtigste in meinem Leben, denn niemand macht mich glücklicher als sie.

Ich glaube das mich diese Erfahrungen um einige Jahre reifen lassen. Ich bin in manchen Belangen vernünftiger als meine Freunde, ja vielleicht sogar ein Stück langweiliger. Ich bedenke alles was ich tue hin Hinblick was die Auswirkungen meines Verhaltens für meine Liebsten bedeuten könnte und gehe nicht halsbrecherisch an Aktionen dran. Aber genau das vermisse ich. Dass ich nicht mehr so leicht durch die Welt gehe wie meine Mädels. Unbeschwert. Und trotzdem bin ich glücklich. Ich muss mich annehmen wie ich bin- und das ich so bin hat ja auch seine Gründe. Mein Freund, meine Mädels, meine Familie macht mich glücklich. Ich bin glücklich und stolz-auf mich. Ich habe ohne Abstürze diesen Verlust überwunden bzw. bin noch dabei. Ich meistere mein Leben. Ich habe während schwieriger Trauerphasen meine Ausbildung abgeschlossen. Ich habe mein Leben so neu geordnet, dass ich es genießen kann und Menschen aussortiert, die mich runterzogen.

Ich bin stark geworden!

So bin ich heute eine starke Frau- bald 23. Stehe mit beiden Beinen im Leben- werde mich bald noch ehrenamtlich engagieren und hoffe sehr darauf in circa 4 Jahren eine tolle Lehrerin zu werden. Und natürlich hoffe ich auch darauf, jemanden eine genauso tolle Mama zu sein wie du es mir warst, Mama.

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